Regenwassernutzung

Nutzung von Regenwasser

Die Nutzung von Regenwasser als Brauch- oder Betriebswasser, um Trinkwasser zu sparen, erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Das Regenwasser wird dazu von Sammelflächen abgeleitet und in unter- oder oberirdischen Regenspeichern, z. B. in Zisternen gesammelt. Über Pumpen wird das Regenwasser von dort zu den einzelnen Zapfstellen transportiert. Ein 4-Personen-Haushalt kann z. B. ca. 70.000 Liter Trinkwasser pro Jahr durch die Regenwassernutzung sparen. Die tatsächliche Menge ist abhängig vom Standort (Regenspende) und der Größe der nutzbaren Dachfläche. In Deutschland kann Regenwasser für die Toilettenspülung, Waschmaschine und Gartenbewässerung genutzt werden. Auch in Industrie und Gewerbe gibt es zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten.

Allerdings sollte vor Anschaffung einer Regenwasserzisterne die Wirtschaftlichkeit überprüft werden, da eine Zisterne im Bezug von Frischwasser zwar vordergründig Kosten sparen kann, die Investitionen aber betriebswirtschaftlich gegengerechnet werden müssen. Eine Wirtschaftlichkeit ist fast nie gegeben. Dies gilt umso mehr, wenn ordnungsgemäß Gebühren für das Abwasser gezahlt und die Kosten für eine doppelte Installationsebene für das Grauwasser berücksichtigt werden.

Immer mehr Kommunen gehen mittlerweile dazu über, das Abwasser aus Regenwassernutzungsanlagen als "positiv beeinflusstes Abwasser" anzusehen, das so oder so in den Kanal eingeleitet worden wäre. Da dort für das Regenwasser dann keine Abwassergebühr zu zahlen ist, kann sich eine vernünftig dimensionierte Regenwasser-Nutzungsanlage im Laufe ihres langen Betriebes (Zisterne nahezu unbegrenzt, Filter/Rohre 50 Jahre und mehr, Pumpen über 20 Jahre) durchaus rechnen. Dies gilt vor allem, wenn es von der Gemeinde Zuschüsse gibt und die Zisterne gleich beim Hausbau berücksichtig wird. Vielerorts ist dies heute auch Bestandteil der Bau-Vorschriften. Weiterhin steigen die Preise für Frisch - und Abwasser in manchen Kommunen seit Jahren stark an. Regenwassernutzung im Gewerbebereich ist fast immer wirtschaftlich, da der Regen-Ertrag durch die Größe der Dachflächen bestimmt wird und meist ein großer, gleichbeliebender Wasserbedarf gegeben ist.

Die immer weiter gegehende Verbreiterung von Regenwasserzisternen kann die Hochwassergefahr in manchen, versiegelten, kanalisierten Gebieten reduzieren, denn der plötzliche, extreme Anstieg kann bei kurzzeitigen Starkregen ausreichend zeitverzögert oder sogar ganz zurück gehalten werden (z.B. bei fast leeren Zisternen nach längeren Trockenperioden). Die Hochwassergefahr durch dafür typische Flüsse kann bei Dauerregen natürlich kaum reduziert werden.

Die Nutzung von Regenwasser in regenreichen Gebieten wie den DACH-Ländern bringt keine Vorteile für entfernt liegende Trockengebiete, da sich die Wasserbilanz in diesen Ländern deswegen nicht ändert. Die Nutzung von Regenwasser ist aber dennoch als Umweltschutzmaßnahme einzuordnen, da sich in der direkten Umgebung der Wasserverbrauch und die Grundwasser-Entnahme reduziert. Viele Großstädte beziehen ihren sehr hohen Wasserbedarf z.T. aus weit entfernten Gebirgen (Frankfurt/M z.B. aus dem über 50 km entfernten Vogelsberg).

Für Schiffbrüchige kann das Auffangen und die Nutzung von Regenwasser als Trinkwasser das Überleben ermöglichen (siehe entsprechende Selbstversuche von Alain Bombard und Hannes Lindemann).

Als Gießwasser für Pflanzen ist Regenwasser auf Grund seiner geringen Härte vorteilhafter als zum Beispiel Leitungswasser


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